Fliegen
Neben den lästigen Aspekten bestimmter Fliegenarten gibt es auch solche, die als Hygiene- oder Vorratsschädlinge besonders problematisch sind. Viele Arten finden ihren Weg in menschliche Wohn- und Arbeitsräume. Gemeinsam ist ihnen, dass sie für ihre Fortpflanzung geeignete Temperaturen und passende Nahrungsquellen benötigen.
Sind geeignete Nahrungs- und Brutquellen im Umfeld ausreichend vorhanden, werden Fliegen davon angezogen – besonders in der Nähe von organischen Abfällen (z. B. Landwirtschaft, Müllplätze). Verschiedene Arten bevorzugen dabei unterschiedliche Substrate: Fleischfliegen siedeln sich bei tierischen Abfällen an, Essigfliegen eher bei gärenden Pflanzenresten.
Grosse oder Gemeine Stubenfliege (Musca domestica)
Biologie
Diese schwarz gefärbte Fliege ist 7–8 mm lang. Sie besitzt einen nach unten gerichteten Leckrüssel, der in einem Saugsystem endet. Die Flügelränder überlappen sich in Ruhestellung. Ein Weibchen kann bis zu 2000 Eier legen – bevorzugt auf Mist, Kompost oder organische Abfälle.
Schaden
Sie wird durch Körperausscheidungen (Schweiss, Kot, Wundflüssigkeit) angelockt und belästigt Mensch und Tier. Sie überträgt zahlreiche Krankheitserreger wie Typhus, Cholera, Salmonellen, Kinderlähmung oder Maul- und Klauenseuche.
Larve von Musca domestica
Biologie
Die Larven entwickeln sich aus Eiern, die auf Dung oder Kompost abgelegt wurden. Sie sind weiss, beinlos und können bis zu 12 mm lang werden.
Schaden
Die eigentliche Gefahr liegt im massenhaften Auftreten an Brutplätzen. Zur Eindämmung eignen sich Larvizide, um die Entwicklung zu adulten Fliegen zu stoppen.
Kleine Stubenfliege (Fannia canicularis)
Biologie
Diese Art ist 5–6 mm gross, schlanker als die Gemeine Stubenfliege und besitzt einen spitzen, meist dunklen Hinterleib. Typisch ist der lautlose Flug, bei dem sie hängende Gegenstände – etwa Lampen – umkreist. Sie legt ihre Eier bevorzugt in Müll, Küchenabfällen und Kompost. Sie ist kälteunempfindlich und tritt von Frühjahr bis Herbst auf.
Schaden
Sie verschmutzt vor allem Lampen, Tapeten und ähnliche Oberflächen. Auch Keime können übertragen werden.
Graue Fleischfliege (Sarcophaga carnaria)
Biologie
Diese Fliegenart ist 10–16 mm lang, schlank und trägt auf hellgrauer Brust drei dunkle Längsstreifen. Der Hinterleib ist schachbrettartig grau gemustert. Die Larven wachsen in Kadavern und Kot heran.
Besonderheiten
Sie verunreinigt Lebensmittel tierischer Herkunft (z. B. Fleisch, Käse, Fisch) durch Kontakt mit Aas und Kot. Dadurch ist sie ein Überträger gesundheitsgefährdender Keime.
Blaue Fleischfliege = Schmeissfliege (Calliphora erythrocephala)
Biologie
10–14 mm grosse, kräftig gebaute Fliege mit bläulich glänzendem Hinterleib. Auf der Brust zeigen sich dunkle Längsstreifen. Sie legt über 1'000 Eier auf eiweisshaltige Stoffe wie Fleisch. Die Maden schlüpfen häufig noch am selben Tag.
Besonderheiten
Die Schäden und Übertragungsrisiken entsprechen jenen der Grauen Fleischfliege.
Essigfliege (Drosophila funebris)
Biologie
Die Essigfliege ist nur 2–3 mm gross, gelbbraun gefärbt mit roten Augen und dunklen Ringen am Hinterleib. Eier werden an gärende, pflanzliche Materialien gelegt. Die weissen Larven sind etwa 3 mm lang. Starkes Auftreten im Spätsommer bei reifem Obst oder gärenden Pflanzenabfällen.
Besonderheiten
Sie befällt Obst, Fruchtsaft, Most, Bier und gärende Lebensmittel. Dabei werden Hefepilze und Bakterien übertragen, die zur weiteren Zersetzung beitragen.


Wissenswertes
Winterfliegen suchen im Herbst geschützte Überwinterungsorte – oft in Dachstöcken, Rollladenkästen oder hinter Wandverkleidungen. An sonnigen Wintertagen werden sie durch Licht und Wärme aktiviert und sammeln sich dann in grosser Zahl an Fenstern oder Lampen. Der Befall wiederholt sich oft jedes Jahr, wenn keine professionelle Behandlung erfolgt.
Winterfliegen übertragen keine Krankheiten wie Stubenfliegen – sie gelten eher als Lästlinge. Dennoch kann ihre Anzahl extrem hoch werden. Die Tiere verunreinigen Fenster, Gardinen und Böden mit Kot und verursachen unangenehme Gerüche. Eine fachgerechte Bekämpfung verhindert, dass sich die Tiere erneut einnisten.
Stubenfliegen halten sich bevorzugt an Orten mit organischen Abfällen auf – z. B. in Kompost, Mülltonnen oder Tierställen. Von dort gelangen sie in Küchen, Restaurants oder Wohnräume und verteilen Bakterien auf Lebensmitteln und Oberflächen. Sie gelten als Überträger von Keimen wie Salmonellen, Cholera oder Typhus – besonders in sensiblen Bereichen ist eine schnelle Bekämpfung wichtig.