Ameisen (Formicoidea)
Ameisen sind weltweit verbreitet und an unterschiedlichste Umweltbedingungen angepasst. Es existieren etwa 4000 bekannte Arten. Ihre besondere Stärke liegt im ausgeprägten Sozialverhalten. Man unterscheidet zwischen monogynen Staaten, bei denen alle Ameisen Geschwister einer Königin sind, und polygynen Völkern mit mehreren Königinnen. Ob eine Ameisenart als Schädling einzustufen ist, hängt unter anderem von der Lebensweise, Nestbauweise und Fähigkeit zur Krankheitsübertragung ab.
Ein Ameisenstaat besteht üblicherweise aus einer Königin, Arbeiterinnen und gelegentlich Männchen. Geflügelte Geschlechtstiere erscheinen meist im Sommer. Nach dem Paarungsflug sterben die Männchen, und die begatteten Weibchen gründen neue Kolonien. Die Königin produziert lebenslang Eier. Arbeiterinnen übernehmen Brutpflege, Nestbau und Verteidigung des Staates. Der Nestbau garantiert das Überleben bei ungünstiger Witterung.
Ameisen sind äusserst vielseitig in ihrer Ernährung. Viele Arten konsumieren pflanzliche Nahrung wie Früchte, aber auch tierische Produkte. Einige Arten «melken» Blattläuse, um an süsse Sekrete zu gelangen. Die Kommunikation erfolgt über Duftspuren, Körperkontakt oder optische Signale, z.B. zum Auslösen von Verteidigungsverhalten.
Schwarzgraue Wegameise (Lasius niger)
Biologie
Die Arbeiterinnen erreichen eine Grösse von etwa 4 mm und sind einheitlich dunkel gefärbt. In der Schweiz ist diese Art sehr häufig anzutreffen. Neben holzschädlichen Arten wie der Rossameise treten gelegentlich auch Hygieneschädlinge wie die Pharaoameise auf.
Weitere Informationen
Diese anpassungsfähige Art lebt in Städten, Gärten und auf Äckern. Die Kolonien können mehrere zehntausend Arbeiterinnen umfassen, jedoch immer nur mit einer Königin. Nester liegen meist im Boden oder in morschem Holz. Im Frühling gelangen Arbeiterinnen oft in Wohnungen auf der Suche nach Nahrung. Auch Gärten und Terrassen können durch Nestbauten beeinträchtigt werden.
Schwarzkopfameise (Tapinoma melanocephalum)
Biologie
Die Arbeiterinnen dieser Art sind sehr klein (1.3 bis 1.5 mm) und haben eine zweifarbige Erscheinung. Kopf und Thorax sind dunkler als der hellere, fast durchsichtige Hinterleib.
Weitere Informationen
Durch ihre geringe Grösse wird diese «Ghost Ant» oft übersehen. Die Art bevorzugt feuchte Orte und siedelt in Gebäuden mit hoher Luftfeuchtigkeit. Kolonien enthalten viele Königinnen. Hauptnahrung ist Honigtau sowie Süsswaren. Als Hygieneschädling kann sie in Lebensmittelbetrieben Probleme verursachen, da sie Krankheitserreger wie Staphylokokken verbreiten kann.
Pharaoameise (Monomorium pharaonis)
Biologie
Diese hellbraune Ameisenart erreicht etwa 2 mm Körperlänge und stammt ursprünglich aus tropischen Regionen. In Mitteleuropa überlebt sie nur in dauerhaft beheizten Gebäuden.
Weitere Informationen
Pharaoameisen bevorzugen Orte mit Temperaturen über 26 °C. Sie sind problematisch in Krankenhäusern und Lebensmittelbetrieben, da sie zahlreiche Krankheitserreger übertragen können. Schäden entstehen auch durch das Eindringen in elektrische Geräte. Die Kolonien bestehen aus tausenden Arbeiterinnen und bis zu 2'000 Königinnen. Bekämpfungsmassnahmen sind nur bei Behandlung des gesamten Befallsareals auf Dauer erfolgreich.


Wissenswertes
Ameisen sind nicht nur unangenehm – sie können in grossen Kolonien Vorräte verunreinigen, elektrische Anlagen beschädigen und sich tief in Gebäudestrukturen einnisten. Besonders ärgerlich wird es, wenn sie über Wochen hinweg immer wieder auftauchen. In solchen Fällen reicht oberflächliches Entfernen nicht – nur eine professionelle Behandlung löst das Problem an der Wurzel.
Ameisen dringen oft auf der Suche nach Nahrung in Gebäude ein – meist durch kleinste Ritzen oder Spalten. Besonders beliebt sind süsse oder eiweisshaltige Lebensmittel. Häufig geschieht dies im Frühling oder Sommer, wenn neue Kolonien Nahrung für ihre Brut benötigen. Ein sichtbarer Ameisenzug im Haus ist immer ein Zeichen für ein aktives Nest in der Nähe.
Wenn Ameisen wiederholt in Innenräumen auftreten oder sich ein Nest im Mauerwerk, unter Platten oder in Elektroinstallationen eingenistet hat, sollte man nicht zögern. Hausmittel wirken oft nur kurzfristig. Eine gezielte Bekämpfung durch Fachleute ist entscheidend, um den Befall vollständig und nachhaltig zu beseitigen.